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Ein Stadtrundgang in Florenz

Von mosaik

Sie verlassen die Autobahn bei der Ausfahrt Firenze Certosa und sehen auf der linken Seite das 1341 gegründete Kartäuserkloster "La Certosa", das heute von Zisterziensern bewohnt und als Kulturzentrum benützt wird. Sie fahren auf den Hügeln von Florenz entlang, biegen zur Piazzale Michelangelo ab, und sehen zu Ihrer Linken die Festung Belvedere, die 1590 zum Schutz der Stadt errichtet wurde.

Sie erreichen die Piazzale Michelangelo, von wo aus Sie einen schönen Blick über die Stadt haben. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es hinunter auf die andere Seite des Arno. Hier versuchen Sie am Arno einen Parkplatz zu finden. Sie gehen den Arno flußabwärts entlang und gelangen zur Nationalbibliothek. Sie wurde vom römischen Architekten Cesare Bazzani in den Jahren 1911 - 1935 erbaut. Die Bibliothek umfaßt 4 Millionen Bände und Broschüren, 25.000 Manuskripte, 700.000 Briefe und Dokumente sowie 15.000 Landkarten. Sie wurde bei dem Arno-Hochwasser 1966 am ärgsten von allen Kulturzentren in Mitleidenschaft gezogen.

Sie biegen in die Stadt hinein und befinden sich auf der Piazza Santa Croce vor der Franziskaner-Kirche Santa Croce. Erbaut von Arnolfo die Cambio 1295 - die größte Franziskanerkirche Italiens. Vor der Fassade links: Denkmal von Dante. Die Kirche ist heute eine Art Pantheon, wo ungefähr 300 große Männer der Literatur, Musik, Wissenschaft und Politik ruhen, sowie zahlreiche Kunstschätze. U.a. "Verkündigung" von Donatello in lichtgrauem Marmor, Fresken von Giotto - "Szenen aus dem Leben des Hl. Franzes", Grabmäler von Michelangelo, 1475 - 1564, Niccolo Machiavelli 1469 - 1527, Galileio Galilei 1564 - 1642, sowie Monumente zur Erinnerung an Dante, Giocchino Rossini, Lorenzo Ghiberti u.v.a. Neben der Kirche rechts befindet sich die Pazzi Kapelle (Eintrittsgebühr) mit dem Kruzifix von Cimabue.

Sie wandern weiter und müssen zwei verkehrsreiche Straßen überqueren. Bei der zweiten schauen Sie nach rechts und sehen: den Bargello. 1255 erbaut, war er der erste öffentliche Palast, war Sitz des Podestà, der höchsten Persönlichkeit der alten Republik. Die Regierungszeit des Podestà (Bürgermeister), der niemals aus der Stadt sein durfte, dauerte nur ein Jahr. 1575 wurde der Bargello der gefürchteste Kerker der Republik. Heute befindet sich darin das Nationalmuseum der Bildhauerei (u.a. mit Werken von Michelangelo und Donatello).

Links sehen Sie einen spitzen Kirchturm - die Badia - 978 gegründetes Benediktiner Kloster, 1810 aufgehoben, im 13. Jh. von Arnolfo di Cambio umgebaut.

Sie erreichen den Palazzo Vecchio an der Piazza della Signoria. Die Piazza della Signoria war der gesellschaftliche und politische Mittelpunkt der Republik Florenz. Hier fanden die Versammlungen statt, wurden Hinrichtungen exekutiert oder Feste gefeiert. Das wichtigste Gebäude ist der Palazzo Vecchio mit dem 94 m hohem Verteidigungsturm, gleich an den Palazzo anschließend die Uffizien, die wohl berühmteste Gemäldesammlung Italiens; am anderen Ende der Uffizien befindet sich die Loggia dei Lanzi. Auf dem Platz selbst sehen Sie ein Reiterstandbild von Cosimo I., den Neptunbrunnen, eine Gedenkplatte im Boden an die Verbrennung des Dominikanermönches Savonarola (+1498). Auf dem Treppensockel der Fassade vor dem Palazzo Vecchio stehen 4 Figuren, die die Souveränität und den Freiheitswillen der einstigen Republik Florenz versinnbildlichen: eine Kopie des "Marzocco Löwen" mit dem Florentiner Lilienwappen von Donatello (Original im Nationalmuseum), "Judith und Holofernes" von Donatello, eine Kopie von Michelangelos "David" (Original in der Galleria dell’ Accademia) und "Hercules und Cacus" Baccio Bandinelli.

Der Palazzo Vecchio wurde 1299 begonnen. Ab 1300 versammelten sich hier erstmals die Prioren der Zünfte zu ihrer zweimonatigen Klausurtagung. Mit Beginn der Medici Herrschaft verlor er an politischer Bedeutung, da die Medici den Palazzo Pitti bevorzugten. 1865 bis 1871 war er der Sitz des italienischen Parlaments. Seit 1872 befindet sich die Stadtverwaltung darin. Das Innere des alten Palastkerns baute Vasari im Auftrag von Cosimo völlig um. Vasari baute auch den nach ihm benannten "Vasari-Gang" der durch die Uffizien über Ponte Vecchio in den Palazzo Pitti führt und als Fluchtweg für die Medici diente. Berühmt auch der "Saal der 500" 53 m x 19 m groß und 22 m hoch, diente er als Versammlungsort des Großen Rates, hier wurde auch das Todesurteil über Savonarola gesprochen.

Die Loggia dei Lanzi war in der republikanischen Zeit Empfangshalle der Signora, wenn Fürsten oder Gesandte kamen. Die Loggia war übrigens Vorbild für die Feldherrenhalle in München.

Die Uffizien beherbergen über 100.000 Handzeichnungen und Stiche, mehr als 3.500 Plastiken, Gobelins und Gemälde. Den Grundstein legte die letzte, erbenlose Medici Fürstin Maria Ludovica (+1743), indem sie alle Schätze der Stadt Florenz vermachte. Die eigentliche und ursprüngliche Funktion des Gebäudes war aber die eines Verwaltungszentrums ("uffizi" - Ämter). Im Ostflügel des Teatro Mediceo, in dem die erste Oper der Welt uraufgeführt wurde (1585).

Sie gehen weiter durch die Fußgängerzone der Via Calzaiuoli zum Dom. Auf halber Strecke sehen Sie links Orsanmichele, ursprünglich eine als Getreidemarkt dienende Säulenhalle. Gegen Ende des 14. Jh. wurden die Bögen der Halle zugemauert und das Gebäude um zwei Stockwerke erhöht. Die 14 Nischen an der Außenfassade der Kirche enthalten ebenso viele Statuen von Schutzheiligen der verschiedenen Künste und Zünfte.

Sie erreichen den Domplatz:

Baptisterium (Taufkapelle, eigener Bericht) - Turm von Giotto (82 m hoher Glockenturm) und Dom (eigener Bericht)

Der 82m hohe Campanile wurde von Giotto begonnen, von Andrea Pisano weitergeführt und nach Entwürfen von Francesco Talentis nach 1348 von Neri di Fioravanti vollendet.

Wenn Sie zwischen Dom und Baptisterium in Richtung Palazzo Vecchio blicken, sehen Sie eine kleine Loggia - die Loggia di Biagallo: Die Barmherzigen Brüder der Misericordia errichteten dieses Gebäude. Hier wurden Waisenkinder "ausgestellt", damit sie Pflegeeltern fanden.

Sie gehen nun wieder in Richtung Palazzo Vecchio, biegen bei der ersten Straße nach rechts ab und sehen die Piazza della Republica - ehemaliges Zentrum des römischen Kartells. Hier gehen Sie die Fußgängerzone zum Arno entlang und kommen zur Loggia del Mercato Nuovo. Hier finden Sie allerlei Stände, die Korbwaren, Stoffe und dergleichen verkaufen. Auf der linken Seite der Loggia befindet sich der Wild-schwein - Brunnen - das Streicheln der Schnauze soll Glück bringen!

Schließlich erreichen Sie die Ponte Vecchio. Von allen Brücken über den Arno ist die Ponte Vecchio die älteste. Der heutige Bau besteht seit 1345, denn die alte Brücke war bei Flut 1333 eingebrochen. Die ersten Läden auf der Ponte entstanden gegen 1280 und gehörten den Fellgerbern. Später zogen Fleischer und Gemüsehändler ein, bis 1593 Großherzog Ferdinando I. alle "schmutzigen Gewerbe" vertrieb und die Goldschmiede ansiedelte.

Hier sind wir am Ende des Stadtrundganges.

Copyright Peter Krackowizer, A-5081 Anif, Sommer 2001

Weitere Sehenswürdigkeiten:

Kirche San Lorenzo mit den Medici-Gräbern von Michelangelo. Capelle Medici: Eintrittsgebühr, Mittag geschlossen

Santa Maria Novella (Dominikanerkirche) nahe des Hauptbahnhofes;

Palazzo Medici Riccardo

Palazzo Pitti: Der ursprüngliche Palast wurde im Auftrag der reichen Kaufmannsfamilie Pitti nach Plänen Brunelleschis errichtet. Später an die Medici verkauft und durch den Vasari-Gang mit dem Palazzo Vecchio verbunden. Von 1865 bis 1871 Wohnsitz des Königs Vittorio Emanuelle II.

Geschrieben 19.08.2001, Geändert 19.08.2001, 7934 x gelesen.

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